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1. Erdkunde - S. 25

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 25 — Der englische Forscher Richard hat zu den fünf Blumenbachschen Rassen noch zwei weitere hinzugefügt: 1. Eine südafrikanische Rasse, die Hotten- totten und Buschmänner umfassend, mit zartem Körperbau, büschelför- miger Verfilzung des Haares, sonst mongolenähnlich. 2. Die Australneger — mit rauchbrauner Farbe und meist büschelförmig angeordneten Haaren. Geistige Verschiedenheiten der Völker. Die Hauptsprachstämme. Die Hanptreligionen. Die verschiedenen Kulturstufen und Staatsformen. Tiefer greifend als die körperlichen Verschiedenheiten der Erd- bewohner sind die geistigen, die sich in Sprache, Religion, Kultur- stand und Staatsform kundgeben. Erst in unserer Zeit ist es gelungen, die vielen Hunderte der- schiedener Sprachen auf einige wenige Sprachstämme znrückznführeu. Die wichtigsten der letztern sind: 1. Der indo-europäische Sprach stamm (oder derjenige der kaukasischen Rasse). Er umfaßt weit über 1/d der Menschheit. Fast alle europäischen Sprachen sind Zweige dieses Stammes, so die germanischen, romanischen, slavischen Sprachen. (Die Nationen dieser Sprachzweige!) 2. Der oft asiatische oder mongolische Sprach stamm. Über seine Verbreitung belehrt uns im allgemeinen schon der Name. 3. Der amerikanische, 4. der malayische, 5. der afri- kanische Sprachstamm u. s. w. Im großen Ganzen kann man sagen, daß Sprachstämme und Rassen ungefähr zusammenfallen. Doch ist dies im einzelnen nicht immer der Fall. Wie ans verschiedene Sprachen, so verteilt sich das Menschen- geschlecht auch auf verschiedene Religionen. Mehr als die Hälfte aller Menschen ist noch der Vielgötterei (—Polytheismus) oder dem Heidentum ergeben. Die niedrigsten Formen desselben sind der Fetisch dien st, welcher die Verehrung der gewöhnlichsten Dinge fordert, und der Schamanismus, die Religion der Zauberei. Viel höher stehen der Brahmaismus (das verbreitetste Bekenntnis Vorderindiens) und der Buddhismus (Hinterindiens. Chinas und Japans). Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausgabe. 2. Aufl. 2

2. Erdkunde - S. 26

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 26 — Die kleinere Hälfte der Menschheit verteilt sich auf die ver- schiedenen monotheistischen Religionen (— Religionen zur Verehrung eines Gottes). Es bekennen sich zum Christentum über 530 Millionen Menschen, zum Mohammedanismus oder Islam gegen 170 Millionen, zum Judentum kaum 10 Millionen. Von den Christen entfallen auf das römisch-katholische Bekenntnis . ca. 254 Millionen, auf den Protestantismus.....„ 165 auf die griechische nicht unierte Kirche . „ 106 Der Mohammedanismus hat sich von seiner Heimat (Arabien) über Nord- und Mittelafrika, die asiatische und europäische Türkei, über Persien und Indien verbreitet, ist aber (mit Ausnahme Ära- biens) in keinem Lande die alleinherrschende Religion geblieben. Das Christentum ist in Europa die beinahe ausschließlich herrschende Religion. Durch katholische, später auch durch protestan- tische Missionen wurde es nach den andern Erdteilen verpflanzt. Die Juden sind über die ganze Erde zerstreut. Die meisten leben in Europa — vornehmlich in Rußland (Polen) und Österreich. Jenach dem Bildungsgrade, derhauptbeschäftiguug und derlebens- weise der Menschen unterscheidet man gewissekulturstufen der Menschheit. Am niedrigsten stehen in dieser Hinsicht die Jäger- und Fischer- Völker (wie Eskimos und Pescherähs). Sie leben eigentlich ohne Besitztum. Ihnen zunächst stehen die Wandervölker (Nomaden), deren Eigentum in gezähmten Tieren besteht (Lappen, Beduinen, dann die Bevölkerung von Centralasien, Nordsibirien u. s. w.). Die Nomaden entbehren fester Wohnsitze, treiben hauptsächlich Viehzucht und ziehen mit ihren Herden zu jeder Jahreszeit der besten Weide nach. Die höchste Kulturstufe konnten nur ansässige Völker ersteigen, die sich ein Eigentum erworben und ein Heim gegründet hatten. Sie verbanden mit der Beschäftigung der Naturvölker Ackerbau, Vieh- zucht, Gewerbthätigkeit und Handel. Endlich entwickelte sich bei ihnen auch die Kunst, die zu den notwendigen und nützlichen Schöpfungen des Kulturlebens noch das Schöne und Erhabene hinzu-

3. Erdkunde - S. 27

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
27 — fügte. Die sittliche und geistige Veredelung der Kulturvölker aber vermittelte die christliche Schule, indem sie die Herzen mit göttlichen Grundsätzen, den Geist aber mit Schätzen des Wissens erfüllte. Die ansässigen Völker mußten natürlich bald das Bedürfnis fester Gesetze und einer starken Obrigkeit empfinden. Es entstand daher die staatliche Ordnung. Die Verfassungsformen der Staaten sind verschieden. Man unterscheidet Monarchien und Republiken, je nachdem die höchste Gewalt im Staatsverbande einem einzelnen (dem Fürsten) oder dem Volke zukommt. Im erstern Falle nennt man die Staatsverfassung eine monarchische, im letztern eine republikanische. Ist in der Monarchie der Wille des Herrschers allein maßgebend oder regiert derselbe nach bestimmten Gesetzen unabhängig vom Volke, so ist die Verfassung eine despotisch- bezw. autokratisch-monar- chische. Hat aber (gemäß einer Konstitution oder Verfassungs- bestimmung) das Volk einen gewissen Anteil an der Gesetzgebung und Verwaltung, so heißt die Verfassung „konstitutionelle Monarchie". Bei den Nomaden besteht die patriarchalische Leitung eines Häuptlings oder Familienältesten. Ganz „wilden" Völkern aber ist die staatliche Ordnung fremd. Europa. I. Wagerechte Gliederung. Europa nimmt mit einem Flächen- inhalt von 19 Mill. qkm unter den fünf Erdteilen die vierte Stelle ein. Auf den ersten Blick erscheint es als eine nach Südwesten schmal auslaufende Halbinsel Asiens; aber die natürlichen Grenzen gegen Asien (das Uralgebirge, der Uralfluß, das Kaspische Meer und die Manytschniederung zwischen dem Kaspischen und Asowschen Meere) sowie seine eigenartige Natur, Bevölkerung und geschichtliche Ent- Wicklung machen Europa zu einem selbständigen Erdteile. Die größte Längenausdehnung (5700 km) hat Europa von Südwesten nach Nordosten. Die Breite nimmt von Osten nach Westen 2*

4. Erdkunde - S. 140

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 140 fahrtsort mit dem Grabe des heiligen Apostels Jakobus, des Schutz- Patrons von Spanien. Bild 45. Granada: Der Löwenhos in der Alhambra. 7. Die baskischen Landschaften. Die Bewohner, Nachkommen der iberischen Ureinwohner, haben seit Jahrhunderten ihre Sprache, ihre alten Sitten und Gebräuche treu bewahrt. Bilbao, Handels- platz. — San Sebastian, Festung und Seebad. 8. Navarra. Hauptort ist die starke Grenzfestung Pamplona (27 000 E.). 9. Aragonien. Zaragoza am Ebro (92000 E.), Festung.

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 3

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 2. Quellen und Hilfswissenschaften. 3 bene Quellen und ungeschriebene. Die älteste und zwar ungeschriebene Quelle ist die mündliche Überlieferung (Tradition der Urvölker). Sie pflanzte sich Jahrhunderte lang fort, bis zur Erfindung der Schreibekunst. Die ersten Familien und die ältesten Völker mußten begreiflich sorgfältig bedacht sein, die Geschichte der Vorfahren ihren Söhnen zu überliefern, und wurden hierin unterstützt durch das hohe Lebensalter der Menschen. Auch war die Summe der Ereignisse klein, welche sie zu überliefern hatten. Von der Erfindung der Schreibekuttst an war die Sorgfalt auf die Erhaltung der mündlichen Überlieferung nicht mehr so notwendig, weil man in der Schrift ein Mittel fand, die Geschichte der Vergessenheit zu entreißen. Einen Teil der mündlichen Überlieferung bilden die Sagen, die Volkslieder und die heiligen Gesänge, welche bei den religiösen Feierlichkeiten gebraucht wurden. 4) Die geschriebenen Quellen sind Inschriften, Urkunden und Bücher. Nachrichten, welche von Angen- und Ohrenzeugen uns überliefert werden, heißen unmittelbare Quellen. Nachrichten, welche später verfaßt wurden, aber auf unmittelbare Quellen sich berufen, sind mittelbare. Alle Mittel, wodurch uns die geschichtlichen Quellen verständlich werden, sind Hilfsmittel der Geschichte. Darum hat die Geschichte ihre Hilfswissenschaften, durch welche wir die geschichtlichen Quellen verstehen lernen. Die vorzüglichsten Hilfswissenschaften sind die Chronologie (Zeitrechnung) und die Geographie (Erdbeschreibung), welche auch die beiden Augen der Geschichte genannt werden. Anmerkungen. 1. Zu den ungeschriebenen Quellen gehören auch die Deukmale oder Monumente, wie z. B. die Felsentempel auf den indischen Inseln Salsette und Elefanta und zu Ellore, die Pyramiden Ägyptens u. s. w., die Feste, welche zum Andenken einer Begebenheit gefeiert wurden, Grabhügel, Leichensteine und Gedächtnissäulen, auch Dieb (Hl len (Denkmünzen), wenn sie keine Umschrift haben, Wappen, Siegel, d. h. Abzeichen einzelner Personen oder ganzer Geschlechter. 2. Auch die „ersten Geschlechtsregister (Stammbäume) beruhen auf mündlicher Überlieferung. Welche Wichtigkeit man auf die Abstammung legte, beweisen die in der Heiligen Schrift aufbewahrten Stammtafeln. Für die Israeliten waren diese von der größten Bedeutung, weil nur die Söhne Levis zum heiligen Dienste und nur die Abkömmlinge Aarons zum Priestertume berufen waren und weil der erwartete Messias aus dem Geschlechte Davids hervorgehen sollte. Edle und fürstliche Familien berufen sich heute noch auf ihre Stammtafeln als Beweise ihrer Rechtsansprüche. 1*

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 13

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 7. Die Sündflut. 13 um sich gegen den Einfluß der Witterung zu schützen, fonbern sie übten auch frühzeitig bte Baukunst, und nur wenige wohnten in Höhlen (Tröglobyten). Es mögen bics solche gewesen sein, welche durch irgenb exn Schicksal von der großen Völkermasse getrennt und sich selbst überlassen mürben; bei ihnen ftnbet sich in späteren Zeiten noch feine Spur von Bilbung und Gesittung (Kultur). Der Bau der Arche setzt Kenntnis des Schiffbaues voraus. Die Genauigkeit, mit der das Älter der Menschen und bte Dauer der Sünbflut angegeben wirb, ist ein Beweis für das hohe Alter der Sternsunbe (Astronomie). Auch die M eß-knnst war besannt, wie wir an der genauen Beschreibung der Arche sehen. Gleich nach der Sünbflut beweist uns der babylonische Turmbau, wie weit die Menschen in der Baukunst vorangeschritten waren. Das war beshalb möglich, weil das Material in ungeheurer Menge vorhanben war, bettn alle Bauten bestauben bloß aus Ziegeln, welche mit Asphalt (Erbpech) verbunben würden. Auch später finben wir in den Länbern der ältesten Völker noch ungeheure Gebättbe nur aus Backsteinen ausgeführt. Dem Bearbeiten von Erz und Eisenwerk geht Bergbau voraus. Das Wohnen unter Zelten ist, wie die Kleibnng, durch Verarbeitung der Tierhäute Bebingt. Die ersten Werkzeuge waren nicht nur solche, die zum Ackerbau gebraucht würden, fonbern auch Werkzeuge, um sich bamit zu nerteibigen, also Waffen, ober sich bamit zu ergötzen, wie die Saiteninstrumente (der Harsen-unb Zitherspieler), welchen die Anfänge der Tonkunst schon vorangegangen sein müssen. Das Elenb des kranken Leibes führte zu einer Art von Arznei- und Kränterkunbe. Diese Kenntnisse würden durch die Noachiben dem menschlichen Geschlechte aufbewahrt. Nach der Sünbflut begegnet uns zuerst der Weinbau, mit dem Noah sich beschäftigte. Dieser führte naturgemäß zur Ölbereitung. So sehen wir auch hieraus, daß bte Urzustänbe des menschlichen Lebens burchaus nicht rvilb und roh waren, wenn sie auch nur die Keime zur Entwicklung von Kunst, Wissenschaft und Gewerbfleiß in sich trugen, und wir biirfen uns beshalb nicht wunbern, wenn wir bei den ältesten Völkern balb nach der Sünbflut eine Bilbttug ftttbett, die uns heute noch in Erstaunen setzt. § 7. Die Sünbflut. 13) Zur Zeit des neunten Abkömmlings von Adam hatte die Bosheit der Kannten anch die Sethiten angesteckt und wurde Noah allein gerecht befunden auf Erden. Darum erwählte ihn der Herr, der das sündhafte Menschengeschlecht vertilgen wollte, daß er der Stammvater eines neuen Geschlechtes werde. Einhundert; nndzwanzig Jahre jedoch predigte Noah noch seinen Zeitgenossen Buße und Baute während der Zeit an der Arche, wie es der Herr ihm aufgetragen. Als nun die Menschen auf seine Ermahnungen nicht hörten und die Zeit der göttlichen Langmut abgelaufen war, da ging Noah mit seinen drei Söhnen Sem, Cham und I a p h e t und mit den Weibern seiner drei Söhne in die Arche (1652 Jahre nach Erschaffung der Welt, 2348 v. Chr.). Von allen

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 20

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
20 Das Altertum. ist bei den einzelnen Völkern allerdings verschieden; aber gerade diese Verschiedenartigkeit ist der schlagendste Beweis, daß das Gottesbewußtsein angeboren ist. Denn die Nichtübereinstimmung der Völker in ihrer Vorstellung von Gott zeigt, daß der Mensch irren kann; daß aber alle Völker an Gott glauben, obgleich sie in der Vorstellung von Gott voneinander abweichen, ist gerade der Beweis, daß man darin sich nicht irren sann, daß es einen Gott gibt, und daß wir uns gedrungen fühlen, daran zu glauben. Dies leuchtete den Heiden ein, und der heidnische Schriftsteller Plutarch schreibt: „Wenn man auf der Erde herumwandert, so kann man Städte finden ohne Mauern, ohne Wissenschaften, ohne Könige, ohne Schätze und ohne Geld. Eine Stadt aber, die leer wäre an Tempeln und Göttern, die nicht betete und opferte, um Gutthaten zu erlangen, hat noch niemand gesehen. Ich glaube eher, daß eine Stadt ohne Fundament erbaut werden könnte, als daß eine Bürgerschaft sich bilden oder bestehen könnte, wenn sie den Glauben an die Götter verloren hat." Mit diesem Gefühle, daß es einen Gott gibt, verbindet sich im Menschen zugleich das Gefühl, daß er von Gott zur Rechenschaft gezogen wird, und daß nicht alles recht ist, was er thut. Das ist das Gewissen. Es ist die natürliche Stimme, die den Menschen Gott fürchten heißt. Diese Gefühle werden unterstützt durch das Licht der natürlichen Erkenntnis, welches den Schöpfer ans seinen Werken erkennen läßt. So beruht die Religion auf Gefühl und Erkenntnis zugleich. Insofern biefelbe aber auf den Willen wirkt, gestaltet sie sich zur äußeren Gottesverehrung, weshalb wir nirgenbs eine Religion ohne einen Kult (Gottesbienst) finben. Dem treuen Festhalten an biesem Kulte würde ein besonberer Segen zugeschrieben, und schon Xenöphön rühmt: „Die Städte und Völker, die dem Dienste der Götter am treuesten geblieben, waren immer die bauerhaftesten und weisesten, sowie die frömmsten Jahrhunberte sich auch am meisten durch ihr Genie auszeichneten." 2. Das Kastenwesen trug anfänglich nichts Gehässiges an sich. Es war ein naturgemäßer Zustaub bei Völkern, die sich erst zu entwickeln begannen. Es verstanb sich von selbst, daß zum Gottesbienste eine genaue Kenntnis der heiligen Gebräuche und der Religionsvorschrifteu erforberlich war, und daß so der Dienst im Heiligtume zu einer eigenen Beschäftigung würde. Die Weihe, welche die Religion schon in der Urzeit ihren Dienern verlieh, und das zurückgezogene, durch die vielen Gesetzesvorschriften erschwerte Leben der Priester unterschieb diese ohnehin vom Volke. So war es begreiflich, daß bei den Tempelbienern der Dienst erblich würde. Ebenso begreiflich ist, daß die Krieger einen eigenen Stand bildeten, da es nicht jebern gegeben war, die Waffen zu führen und bestänbig zur Abwehr wie zum Angriffe gerüstet zu sein. Die gesellschaftlichen Verhältnisse der Urvölker brachten es ferner mit sich, daß die Kinder das Geschäft des Vaters trieben, und daß auch die Hanb-werker in den Familien erblich wurden. Gehässig wurde das Kastenwesen erst dann, als das Recht der Eroberung eintrat, die Eingebornen des Eigentumsrechts sammt dem Eigentume verlustig wurden und die menschliche Selbstsucht auf die Glieder der niedere» Kasten als auf geringere Geschöpfe herabblickte. Eine entartete Religion heiligte alsdann diese Unterschiede und verhinderte den Übertritt von einer Kaste in die andere. So wurde das Kastenwesen aller gedeihlichen Entwickelung hinderlich und die Ursache am geistigen Stillstände der Alten Welt.

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 24

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
24 Das Altertum. 25) Als erster Religionsstifter gilt Haoma, dessen Lehre Zoroaster später (1500 v. Chr.) weiter entwickelte und deutete, 'als erster König aber Dschemschid, der Persepolis erbaut haben soll. Das Volk war in vier Kasten eingeteilt: die der Priester, der Krieger, der Ackerbauer und der Handwerker. Unter Dschemschids Urenkeln Ir et und Tur teilte sich der Staat in die beiden Reiche Iran und Turan, welche durch den Hindukuh voneinander geschieden waren. Es gereicht diesem Priesterstaate zu hohem Ruhme, daß seine Geschichte, wenigstens solange er ungeteilt war und ausschließlich von den Priestern regiert wurde, nicht mit den Greueln befleckt ist, die uns bei andern Völkern begegnen. Das Zendvolk siel schon frühe den metrischen und persischen Eroberern anheim, und so verbreitete sich die Zendreligion über ein größeres Ländergebiet von Asien. Anmerkungen. 1. Orns heute Amu, Jaxartes heute Sir oder Sihre. 2. Das Reich Iran im engeren Sinne ist das Land, welches zwischen dem Kaspischen Meere und dem Persischen Meerbusen liegt, Indien östlich, Assyrien und Babylonien westlich zur Seite hat. Es machte bald einen Teil des assyrischen, des medischen, des persischen, dann des syrischen Reiches aus. Nach dem Untergang dieser Staaten entstand hier das Reich der alten Part her. Gegenwärtig bildet das Land das Herz von Persien und die Ruinen von Persepolis finden wir im alten Stammlande der Perser nicht weit von Schiras, der sogenannten Rosenstadt. Turan dagegen ist das alte Baktrien, das heutige Turkestan oder die Türkische Tatar ei. Es ist merkwürdig, daß dieses Volk nach seinem Abfalle von dem Priesterstaate seiner Gesittung verloren ging und in Wildheit und Roheit fiel. Die Tnranier erscheinen in der Geschichte als raubsüchtige Horden und waren Bei den Jraniern so gefürchtet, daß diese das Reich des Bösen (des Ahriman) nach Turan verlegten. Welch ein Unterschied heute noch zwischen einem Perser und einem Tataren! 3. Die Zendreligion war ursprünglich Lichtdienst, d. H. Verehrung der Sonne als des höchsten Wesens, das alles Gute spendet, von dem zugleich Licht und Lebenskraft ausgeht. Es ist also der Baalsdienst nur in geistiger Form, den wir auch bei den übrigen Völkern der alten Welt treffen. Später sank der Lichtdienst zum Feuerdienst herunter, wozu der naphthareiche Boden, in den man nur ein Rohr zu stecken und oben anzuzünden Brauchte, verleitete. Noch heute gibt es in Persien, das dem Mohammedanismus anheimgefallen ist, zerstreute Feueranbeter (Parsen), die von den Türken Gnebern (Ungläubige) genannt werden. Dieser Feuerdienst hatte feine Tempel, sondern wurde im Freien, namentlich auch auf Berghöhen, verrichtet und war mit Opfern von Pferden, oft auch mit Menschenopfern verbunden. Später wurden die Religionssätze von Zoroaster (Zarathustra, Goldstern, Zerduscht) weiter ausgebildet und in Zusammenhang gebracht. Wann Zoroaster lebte, ist nicht genau Besannt, jedenfalls nicht später als 1500 v. Chr. Wahrscheinlich ist aber seine Lehre erst etwa zur Zeit des Cyrus aufgeschrieben worden,

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 26

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
26 Das Altertum. germanischen Völker mit den Indern nachweisen (indo-germanischer Sprachstamm). Die Ureinwohner wurden teils unterjocht, teils in die Gebirge gejagt, und blutige Schlachten und Niederlagen sind es, welche durch die indische Geschichte sich hindurchziehen, aus denen zuletzt das Kastenwesen in seiner grellsten Gestalt hervorging, indem die Krieger und die Priester die herrschenden, die andern aber die dienenden Stände wurden. 28) Die ursprüngliche Religion kannte nur Ein höchstes Wesen, und zwar ein unsichtbares, das sich aber als Brahma (Erde) schaffend, als W ischnu (Luft und Wasser) erhaltend und als Schiwa (Fener) zerstörend und richtend offenbarte. Bald aber artete sie in Götzendienst und iu den lächerlichsten Aberglauben aus, welcher die vielen Götter ersten und zweiten Ranges als Ungeheuer darstellte (vielköpfig, vieläugig, vielarmig). Wir sehen dies in den alten Tempelbanten zu Ellora, Elefaute und an andern Orten. Einen Gegensatz zu diesem Aberglauben wollte 540 Gautäma Buddha (f 540 v. Chr.) hervorruseu, aber [eine lsln'lehre führte nur zum Glauben an die Seelenwanderung, zur Untätigkeit, zu unnatürlicher Selbstpeinignng und znm Glauben an die Herrschaft des Minden Zufalls, dem alle unterworfen sind (Fatalismus). 29) Der Reichtum und die köstlichen Produkte Indiens zogen bald Fremde in das Land und es wurde schon frühe des Handels wegen von Phöniziern und Arabern besucht. Die Inder selbst durchzogen als Kaufleute mit ihren 'Waren ganz Asien und zwar sowohl zu Land als zu Schiffe. Das heilige Gesetzbuch des Menu empfiehlt sogar den Handelsleuten, fremde Sprachen zu lernen, ganz im Gegensatz zu den Sitten anderer Völker des Altertums. Aber dieser Reichtum und die fabelhaften Erzählungen, die aus dem Goldlande in andere Länder drangen, machten die Eroberer lüstern, ihre siegreichen Waffen auch nach Indien zu tragen, und fchou Ninus, Semlramis und Sefostris überzogen mit ihren Heeren das Land, obwohl keiner sich darin zu halten vermochte. Auch Alexander d. Gr., der bis in das heutige Königreich Lahore drang, mußte wieder umkehren. Aber fortan war Indien der Schauplatz, auf dem die auswärtigen Völker ihre Schlachten lieferten, denn an den Grenzen Indiens hatten sich fremde Völker, vorzüglich Parther, Ägypter, Baktrier, Scythen und Griechen niedergelassen. Diese führte die Gier nach Beute tiefer nach Indien, und sie bekämpften auf indischem Boden sich selbst und die Eingeborenen mit wechselndem Erfolge. 30) Dennoch blühte die alte indische Pracht und Herrlichkeit, der Reichtum und der Überfluß, bis 664 n. Chr. die Mohammedaner in das Land

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 62

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
62 Das Altertum. dessen Reden, daß die Richter ihre Urteile in ein Buch einzutragen pflegten (job 13, 26; 31, 35). Wenn nun die Überlieferungen der Griechen und der Römer auf Phönizien hinweisen, so ist damit nur gesagt, daß sie die Buchstabenschrift von Phöniziern empfingen. Der Erfinder soll Thaut (Thot) gewesen sein. Der Phönizier Kadmns aber, welcher Theben erbaute, soll die Buchstabenschrift nach Griechenland gebracht haben Das Kadmische Alphabet hatte übrigens nur 16 Buchstaben, und fehlten ihm $' /- h/ U' v und w. Diese Zeichen sind ältern Ursprungs und beweisen daß die Hebräer eine ausgebildetere Schrift besaßen, und daß die Phönizier noch in den Zeiten nach Kadmns Schriftzeichen aus dem hebräischen Alphabet annahmen. 1 5. Der Molochdienst ist der abscheulichste Dienst, der unter iraend einem entarteten Volke zu finden ist. Moloch (König) ist dasselbe was Bel (Herr). Allein wie man unter Bel den guten Gott verehrte so wurde im Moloch die zerstörende Naturkraft gefürchtet hauptsächlich das allesverzehrende Feuer. Der Molochdienst kommt nicht in der Urzeit des menschlichen Geschlechtes vor, und auch nicht bet den Urvölkern Die Phönizier lernten ihn von den Kanaanitern kennen Man stellte den Moloch unter der Gestalt eines Menschen, der die Arme ausstreckt mit einem Stierhaupte dar, das mit einer Krone geziert war. Ein solches Götzenbild aus Erz oder Thon war inwendig hohl, und in die ausgestreckten Arme wnrden die zum Opfer bestimmten Kinder gelegt. Alsdann wurde das Götzenbild inwendig geheizt. Während des Öpferdienstes wurde das Schreien und Wimmern der Kinder von den Priestern mit geräuschvollen Tonwerkzeugen übertäubt. Die Eltern, die bei dieser abscheulichen Handlung zugegen waren, durften keine Thräne vergießen. 8 24. Die Larthager. 58) Sicilien gegenüber, in Libyen, dem Gebiete des heutigen Tunis, lag Cambe, eine sidonische Kolonie. Hierher zog sich Elissa, auch Dido genannt, die Schwester des lyrischen Königs Pygmalion, der ihren Mann hatte umbringen lassen, weil er nach dessen Schätzen lüstern war. Mit ihr gingen viele Adelige und viele Priester, so daß die unbedeutende Kolonie, durch diesen Zuzug verstärkt, bald alle Schwesterstädte an Macht und Reichtum übertraf. Anfangs waren die Tyrier den libyschen Häuptlingen, von denen sie die Erlaubnis zur Niederlassung erhalten hatten, zinspslichtig; später machten sie sich unabhängig. Von den Libyern wanderten viele nach Karthago, in die Neustadt, wie die erweiterte Stadt jetzt genannt wurde, ein, und die umliegende Gegend wnrde sogar den neuen Ankömmlingen unterworfen. Mit den schon früher bestehenden alt-phönizischen Städten Utica, Hadrumetum, Leptis u. a. traten die Karthager in das Verhältnis der Buudesgenossenschast, was ihren Einfluß ebenfalls wieder stärkte. Ihre bürgerliche Verfassung war die ihres Mutterlandes. Es war ein Staat, an dessen Spitze jährliche Snsseten
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